Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung. (H. Heine)

Seit Jahren schlafen der Mann und ich auf einer ledigen Matratze. Wir beide mögen das Gefühl, nahe der Erde zu ruhen. Der Zahn der Zeit nagt aber auch an uns und so kam es, dass mit dem Umzug ins Knusperhäuschen die Frage – „Wollen wir nicht einmal ein richtiges Bett haben?“ – immer öfter im Schlafzimmer stand. Das Ergebnis: Bett ja! Richtig? Nicht so richtig! Es sollte ein Bett aus Paletten werden.

Von dieser Idee bis zur Fertigstellung verging ein knappes Jahr. Schon allein die Anschaffung der Paletten dauerte Wochen. Die hübschen Teile wurden nämlich abenteuerlich von einem entlegenen Grundstück ausgeborgt – Wetter, Motorisierung, Ausrüstung und Timetable der Komplizin mussten aufeinander abgestimmt werden. Keine leichte Aufgabe – dafür umso lustiger!

Die Beute wurde schwesterlich geteilt und während sich die Komplizin dafür entschied, die Paletten einfach dick mit Lack zu bestreichen, um sich so die Mühen der Schleiferei zu ersparen, schritt Julena – nach weiteren Wochen – zur Tat und stellte auf’s Neue fest: Die Schleiferei ist wirklich nichts für Ungeduldige!

Nach dem Schleifen kam das Sägen. Nach dem Sägen das Ölen und dann bekam das Bett auch noch eine Buchablage – jeder Topf hat ja angeblich seinen Deckel.

Und die Moral von der Geschicht‘? Die Mühen haben sich ausgezahlt und der Mann und ich lieben das Bett. Entschließt sich frau jedoch für solch ein Großprojekt, sollte sie Herz, Hirn und Geduld mitbringen, denn sie wird nicht nur einmal auf die Probe gestellt. Und daher schließe ich mit folgender Conclusio: So schön Palettenmöbel auch sind, nach unserem wunderhaften Couchtisch und diesem Bett, ist bis auf Widerruf Schluss damit – zumindest mit Indoor-Objekten ;-).

Jetzt aber genug der Einleitung: Macht euch selbst ein Bild von Julenas Paletten-Doppelbett!

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Was frau braucht?

  • 6 Paletten („meine“ waren 80 x 120 cm groß und ich stoppelte 4 Stück so zusammen, dass sich eine Liegefläche von 2 x 2 Meter ergab. Die restlichen 2 Paletten wurden ‚der Quer‘ als Kopfteil verwendet)
  • eine Schleifmaschine, eine Stichsäge und eine Handkreissäge.
  • farbloses Universal-Holzöl (habe es um € 5,– bei Hofer/Aldi gekauft), Lack für die Buchablage des Kopfteils und passende Pinsel
  • Schrauben und gelochte Flachblechs zum Verbinden der Paletten
  • ein 2 m langes Holzbrett (in meinem Fall waren es ein 80 cm und ein 1,2 m langes Brett) für den „Deckel“ des Kopfteils (Buchablage).
  • nicht zwingend nötig, aber wunderhaft zu „haben“: Einen lieben Mann, der einem beim Messen, Sägen und Planen hilft. DANKE :-)!

1. Schritt: Abschleifen

Zu Beginn des Projekts gilt nur Eines: Schleifen, schleifen und nochmals schleifen. Ich startete mit einer Schleifpapierkörnung von 60 und ging danach auf 120 rauf – die 240er-Körnung habe ich mir, anders als beim Couchtisch, gespart und hat sich auch als nicht nötig erwiesen – hier konnte frau zumindest ein bisschen Arbeitszeit einsparen.

 

2. Schritt: Sägen, Messen und Zusammenstellen

Für die Grundfläche des Bettes gibt es nicht viel zu tun, denn die Größe der verwendeten Paletten war für unsere Zwecke ideal. Mir war es wichtig, dass rechts und links der Liegefläche – als eine Art Nachtkästchenersatz – noch Platz für Bücher oder auch eine kleine Lampe blieb. Unser Futon ist 1,80 breit und so ergab sich dieser Platz ganz von selbst und das überstehende Holz macht auch optisch einiges her. Wie auf den Bildern zu erkennen ist, gibt es bei diesem Plan und dem Wunsch eines Kopfteils folgende Dinge zu beachten: Fülle das entstandene Loch in der Mitte des Bettes aus, schneide die Paletten des Kopfteils auf der gewünschten Höhe ab und verbinde alles miteinander.


3. Schritt: Ölen


4. Schritt: Ablagefläche des Kopfteils gestalten, montieren – FERTIG!

Wie auf Bild 2 des 2. Schrittes gut erkennbar ist, ist das Kopfteil des Bettes noch offen. Da ich diesen Platz aber als zusätzliche Ablagefläche für Bücher, Gläser, Kerzen, iPad und Co.  nutzbar machen wollte, brauchte ich zwei weitere Holzbretter, um dem Bett sozusagen einen Deckel zu verpassen. In Ermangelung optisch dazu passender Bretter, entschied ich mich für einen Stilbruch*, malte die Bretter in einem kräftigen Grün an und raus kam dabei unser wunderhaftes Palettenbett!

Ich würde mich freuen, die eine oder den anderen zum Bau eines Palettenbetts mit diesem Beitrag inspiriert zu haben, so wie ich es von designfever wurde, wofür ich an dieser Stelle auch DANKE sagen möchte. Der Bau des Bettes – gemeinsam mit dem Mann – hat wirklich großen Spaß gemacht und die Freude ist immer noch da – jeden Abend, wenn es wieder heißt: „Gehen wir schlafen?“ :-).

Eure Julena

* Was sich für mich schon oft gezeigt hat: Hat frau Dinge, die zwar verwandt, aber eben nicht gleich sind, sondern sich nur ähneln (helles Holz ist eben nicht helles Holz, sondern kann sich durch ganz viele Dinge wie Maserung, Rotstiche oder ähnliches voneinander unterscheiden), empfiehlt es sich, die Energie nicht darauf zu verwenden, die Unterschiedlichkeit so klein wie möglich hinzukriegen, sondern bewusst damit zu spielen.